IFS-BEGEGNUNG EDIMOTION mit Editor Fritz Busse und "Eins, zwei, drei"
Bei der "ifs-Begegnung Edimotion" fragen wir Editor*innen nach ihren persönlichen Lieblingsfilmen, deren herausragende Montage sie gerne vorstellen möchten.
Wir schauen am 11.12. gemeinsam mit Editor Fritz Busse EINS, ZWEI, DREI im Filmforum NRW.
Berlin 1961, kurz vor Mauerbau: C.R. MacNamara, Direktor des Coca-Cola-Vertriebs in West-Berlin, hofft auf den Karrieresprung nach London – dazu will er künftig auch hinter den Eisernen Vorhang verkaufen. Sein Chef aber will keine Geschäfte mit den Kommunisten machen, stattdessen soll MacNamara seine Tochter Scarlett während eines Berlin-Aufenthalts betreuen. Zunächst scheint alles friedlich zu verlaufen, doch die amüsierfreudige Scarlett verbringt ihre Nächte nicht im Haus der MacNamaras. Sie verschwindet ausgerechnet als ihre Eltern ihren Besuch ankündigen und taucht frisch verheiratet mit dem linientreuen Jungkommunisten Otto Ludwig Piffl aus Ost-Berlin wieder auf. Um seinen Job nicht zu verlieren, zettelt MacNamara verschiedene Intrigen zur Annullierung der Ehe an und versucht schließlich, Piffl in einen standesgemäß kapitalistischen Schwiegersohn zu verwandeln.
Die temporeich montierte Screwball-Komödie von Billy Wilder vor dem Hintergrund des Ost-WestKonflikts wurde erst mit ihrer zweiten Kinoauswertung in den 1980er Jahren zum Kultklassiker über den Kalten Krieg – der Bau der Mauer hatte nicht nur das Filmteam überrascht, sondern zum Filmstart auch das Lachen über die politischen Hintergründe zum Politikum gemacht. So wurde der an Zitaten und Anspielungen reiche Film zunächst trotz seiner Qualitäten und ungeachtet seiner berühmten Macher in den USA nur spärlich für die Oscars und Golden Globes nominiert, der Kassenerfolg blieb zunächst aus.
Für Editor Daniel Mandell, der bereits seit 1924 erfolgreich Filme montierte, war „Eins, zwei, drei“ die dritte Zusammenarbeit mit Billy Wilder: Für dessen „Zeugin der Anklage“ war er für den Oscar nominiert, für den Schnitt von „Das Appartement“ mit seinem insgesamt dritten Oscar prämiert worden. Bis zu seinem Ruhestand 1966 arbeitete Mandell ausschließlich mit Wilder zusammen, drei weitere gemeinsame Filme entstanden.
Fritz Busse ist Editor erfolgreicher und vielfach prämierter Kinodokumentarfilme, Spielfilme und Serien gleichermaßen und war mit seinen Montagearbeiten mehrfach für den Deutschen Kamerapreis („Am Ende des Tunnels“, „Die Luftbrücke“) nominiert. Mit der Komödie beschäftigte er sich zuletzt vor allem dokumentarisch: 2023 montierte er den Dokumentarfilm zu Loriots 100stem Geburtstag, 2024 folgte der jüngst im Rahmen des Filmfestival Cologne uraufgeführte „Hape Kerkeling – Total normal“.
USA 1961,108 Minuten, OmU, Regie: Billy Wilder, Montage: Daniel Mandell. Mit: James Cagney, Horst Buchholz u.a.
Mittwoch, 11. Dezember 2024 | 19 Uhr
Anschließend Gespräch mit Editor Fritz Busse
moderiert von Kyra Scheurer, Künstlerische Leiterin von Edimotion
Eintritt frei | Filmforum NRW | Kino im Museum Ludwig, Bischofsgartenstr. 1, 50667 Köln
Eine Veranstaltung von Edimotion – Festival für Filmschnitt und Montagekunst in Kooperation mit der ifs Internationale Filmschule Köln im Rahmen des Filmforums NRW e.V.
Die ifs-Begegnung Edimotion wird gefördert durch