EdiMotion 11. – 14.10.2024

IFS-BEGEGNUNG EDIMOTION mit Simon Gstöttmayr und "WIE EIN WILDER STIER"

Bei der "ifs-Begegnung Edimotion" fragen wir Editor*innen nach ihren persönlichen Lieblingsfilmen, deren herausragende Montage sie gerne vorstellen möchten.

Wir schauen am 10.04. gemeinsam mit Editor Simon Gstöttmayr WIE EIN WILDER STIER im Filmforum NRW.

„Raging Bull” hieß schon die Autobiografie des Boxers Jake LaMotta, und unter diesem Titel inszenierte Martin Scorsese einen Boxerfilm, der dieses Subgenre gleichzeitig revolutionierte und transzendierte: Die Lebensgeschichte eines zwiespältigen Menschen, dessen Gewalt-Impulse nicht auf den Ring beschränkt blieben, erweitert Scorsese zusätzlich zum Porträt des italienischen Einwanderer-Viertels von New York. Das intensive cineastische Schnellfeuer seiner scharfkantigen Schwarz-Weiß-Bilder changiert zwischen Realismus, Verfremdung und Überhöhung.

„Wie ein wilder Stier” ist zudem ein Oscar-prämiertes Montage-Kunstwerk, und ein Meilenstein der außergewöhnlich langlebigen Zusammenarbeit von Martin Scorsese mit Thelma Schoonmaker, die seit 1967 fast alle seine Werke montiert hat. Der Film wurde zur Inspirationsquelle für die Karriere vieler Editor*innen, so auch die von unserem Gast Simon Gstöttmayr, der dazu sagt:

„Manchmal kann das Filmemachen so archaisch sein wie ein Boxkampf: Verrückt und gesundheitsgefährdend. Dass sich Robert de Niro für die Rolle des älteren Jake la Motta 35 Kilo anfutterte, ist nur ein Beispiel dafür. Die Hingabe, mit der Scorsese, sein DoP Michael Chapman und seine Editorin Thelma Schoonmaker diese Geschichte meisterhaft in Szene setzen, und dafür auch mit Sehgewohnheiten und Regeln brechen, motiviert mich bis heute ebenfalls auf bestimmte Regeln zu pfeifen, wie z.B. auf Continuity-Schnitt, wenn es der Geschichte und der Wirkung hilft.”

Simon Gstöttmayr wurde in München geboren, und fand noch ganz „klassisch” über Praktika und Schnittassistenzen den Weg in den Beruf als Filmeditor. Inzwischen hat er eine Reihe erfolgreicher Kinofilme montiert, u.a. Karoline Herfurths Regiedebüt, „SMS für Dich” (2016), sowie Caroline Links Verfilmung von Hape Kerkelings „Der Junge muss an die frische Luft”. Auch mit Klaus Lemke, Markus Goller, Marc Rothemund und Aron Lehmann hat er teils mehrere Kinospielfilme realisiert. Außerdem kamen in den letzten Jahren Serien und Mehrteiler wie „Dark” (2019) und „Safe” (2022) hinzu.

USA 1980, 129‘, OmU, Regie/Buch:Martin Scorsese, Montage: Thelma Schoonmaker
Mittwoch, 10. April 2024 | 19 Uhr | anschließend Gespräch mit Editor Simon Gstöttmayr
Moderation: Dietmar Kraus

Filmforum im Museum Ludwig, Köln

EINTRITT FREI!

Eine Veranstaltung von Edimotion – Festival für Filmschnitt und Montagekunst in Kooperation mit der ifs Internationale Filmschule Köln im Rahmen des Filmforums NRW e.V.

Die ifs-Begegnung Edimotion wird gefördert durch

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