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Themenschwerpunkt Grenzland Gattung - Montage Hybrider Formate
Hybridität ist kein Randphänomen, sie prägt Geschichte wie Gegenwart des Kinos und audiovisuellen Erzählens: Bereits seit dem Stummfilm bewegen sich Filme im Spannungsfeld zwischen Dokumentation und Imagination, zwischen Information und Unterhaltung. Was mit frühen „Inszenierungen des Authentischen“ begann, hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einer selbstbewussten Praxis der Hybridität entwickelt.
Der diesjährige Themenschwerpunkt beleuchtet jene filmischen Bereiche, in denen sich Realität und Imagination gegenseitig durchdringen: Mockumentaries legen die Mechanismen medialer Glaubwürdigkeit bloß, Animationstechnik kann Wahrhaftigkeit durch Distanz erzeugen, Scripted-Reality-Formate zeigen, wie ökonomische und dramaturgische Strategien die Wahrnehmung des Alltäglichen formen.
Montage entwirft dabei im Grenzland der Formate nicht nur Wirklichkeiten neu im Spiel mit Täuschung und Dekonstruktion, sie konzipiert mithilfe hybrider Erzähltechniken auch produktive Strategien: Wenn politische Umstände, Kriege oder Zensur den dokumentarischen Zugang blockieren, eröffnet Fiktionalisierung eine alternative Möglichkeit, Erfahrungen erzählbar zu machen, kann Animation Traumata sichtbar machen und durch Distanzierung Dialog ermöglichen, spielgeln Scripted-Reality-Formate die Durchdringung von Alltag und Performance. Doch hybride Formen fordern nicht nur ästhetisch, sondern auch ethisch: Welche Verantwortung trägt der Film, wenn er Täuschung zur Methode erhebt? Welche Erkenntnis entsteht, wenn Inszenierung zur Wahrheit führt? Das Grenzland der Gattungen ist nicht nur ein Experimentierfeld der Formen, sondern auch ein Spiegel gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse über Realität, Fiktion und die Bilder, die wir ihnen geben - und Montage nicht nur das Mittel, Formen zu brechen, sondern die Möglichkeit, Räume der Erkenntnis zu öffnen.
Der Themenschwerpunkt wird unterstützt von KölnBusiness.

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